Tradition verpflichtet

In diesem Beitrag möchten wir uns einem ganz besonderen Ruderverein widmen und beginnen mit einer scheinbaren Nebensächlichkeit. Wir sprechen von dem Club schlechthin, dem Hamburger und Germania Ruderclub. Dass man den Ruderverein im Netz nicht unter seinem eigentlichen Namen findet, sondern unter der-club.de, spricht ebenfalls für die Klasse, die der Verein hat.

Die scheinbare Nebensächlichkeit, mit der wir beginnen möchten, ist der Ruderblazer, das gesellschaftliche Kleidungsstück des Clubs. Die meisten Clubs tragen entweder graue oder navy-blaue Jacketts, die zuweilen eher an Business-Anzüge erinnern. Hinzu kommen unzählige Clubs, die das Thema Gesellschaftskleidung immer mehr vernachlässigen.

Eine Klasse von Designern

Der neue Ruderblazer von Germania wurde hingegen mit einer Schulklasse von Jung-Designern entworfen. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, kombiniert mit einem Chino-Jogger aus gekämmter Merinowolle im lässigen Look, stehen die Hamburger Ruderer definitiv auf Platz eins.

Auf Platz eins zu stehen ist Teil der DNA beim Hamburger und Germania Ruderclub, der im Jahre 1836 gegründet wurde. Germania gehört mit zu den weltweiten Leaderclubs und dies seit Anbeginn. Die ersten vier Rudervereine wurden in England gegründet. Direkt dahinter kommt schon die Germania. Die Hamburger sind somit der erste Verein, der außerhalb des Mutterlandes England gegründet wurde.

Deutschland 1 – England 0

Der allererste internationale Wettbewerb der Germania fand im Jahre 1844 statt. Die Hamburger Alster war der Austragungsort, und unter dem frenetischen Jubel zehntausender Zuschauer konnte die Germania ihren ersten internationalen Sieg erringen. Der Gegner war kein Geringerer als die Erfinder des Rudersports selbst. England erlitt eine schmerzliche Niederlage, jedoch sei an dieser Stelle erwähnt, dass es bei den darauffolgenden Wettbewerben auch deutliche Siege für England gab.

Die junge Erfolgsgeschichte sollte noch weitere Höhepunkte feiern. Ab dem Jahre 1867 verlieh man dem nationalen und internationalen Wettbewerb ein besonderes Augenmerk und entsprechend erfolgreich ging es weiter. Der erste internationale Auftritt deutscher Ruderer war in Frankreich im Jahre 1867. Nur wenige Jahre später konnte auf selbem Terrain die erste olympische Goldmedaille gewonnen werden. Paris sollte ein fruchtbarer Boden für die Ruderer von Germania sein.

Ein starker Charakter

Das Jahr 1936 war Ausdruck eines starken Charakters. Die regierenden Nationalsozialisten verlangten vom Club, jüdische und halbjüdische Mitglieder auszuschließen. Der Club widerstand der Forderung und löste sich stattdessen auf.

Das Jahr 1945 war der Neubeginn und dies unter erschwerten Bedingungen: Die englischen Besatzer beschlagnahmten das ursprüngliche Clubhaus und es musste an neuer Wirkungsstätte von vorne begonnen werden. Im Jahre 1954 konnte die Germania in ihr altes Clubhaus zurück und mit voller Kraft voraus das Vereinsleben gestalten.

Seit den 1960er-Jahren sind es die Ruderer von Germania, die das Kinder- und Junioren-Rudern aktiv fördern. Es gibt unzählige Partnerschaften mit diversen Schulen und Vereinen. Auf diese Weise konnte die Tradition fortgeführt werden. Der Verein profitiert bis heute von seiner exzellenten Jugendarbeit.